Zwangsgedanken / Swish in mehreren Sinnessystemen

Fragen und Antworten zur NLP-Technik „Swish“, zur Anwendung bei Zwangsgedanken und zum Swish in verschiedenen Sinnessystemen. Zum besseren Verständnis empfehle ich, vorher das Swish-Video anzuschauen und/oder diesen Text über die Swish-Technik zu lesen.
Link zum Swish-Video
NLP-Swish: Variationen


Hallo Herr Kruse,

herzlichen Dank dafür, dass Sie Ihr Wissen mit allen teilen!
Ihr Swish-Video hat mir sehr gut gefallen.

Ich bin selber Heilpraktikerin für Psychotherapie und NLP Master. Derzeit sammle ich Ideen, wie ich eine Patientin unterstützen kann, die stark unter verstörenden Zwangsgedanken leidet, die auch zum Suizid auffordern. Sie hat ihre Psychopharmaka nach 7 Jahren Dauermedikation vor einem halben Jahr schleichend abgesetzt. 

Ich kenne die Swish-Technik bisher nur mit Bildern, auch Richard Bandler hat immer so lange bei seinen Probanden gesucht, bis er das auslösende Bild fand.
Meine Patientin hat aber kein Bild dazu, sondern diese Stimme im Kopf. Wie genau würden Sie hier den Swish anwenden? Die Stimme leiser werden lassen, die Zielstimme laut? Da jeder Mensch ein anderes Leitsystem hat, kann ich nicht mit jedem mit Bildern arbeiten.

 


Hallo …,

danke für Ihre Anfrage! Ich freue mich, dass Ihnen das Video gefällt.

Zuerst mal: Ich gehe davon aus, dass Sie die Rechtslage beim Thema „Suizidgedanken“ kennen und berücksichtigen.

Zum Thema „Leitsystem“: Inzwischen sagen sowohl Richard Bandler als auch John Grinder unabhängig voneinander, dass sie das Konzept von Leitsystemen und visuellen oder auditiven oder kinästhetischen „Typen“ als einen der größten Fehler der NLP-Frühgeschichte ansehen … oder empfinden … 🙂

Ich würde es so beschreiben: Manche Menschen vertrauen mehr auf bestimmte Sinne oder schenken ihnen mehr Aufmerksamkeit. Die weniger beachteten Sinne sind aber aktiv und einsatzbereit (und oft sogar ein schnellerer Weg raus aus den gewohnten Wahrnehmungsmustern, raus aus der gewohnten Landkarte, rein ins „Unbewusste“).

Ich habe auch noch keinen Patienten getroffen, der nicht visualisieren konnte. „Wie würde Friedrich Merz in einem Brautkleid aussehen?“ – zack, da ist ein Bild. „Ein Pferd, das auf Wolken läuft?“ … Mir scheint, dass das Hindernis beim Visualisieren eher Erwartungen und Vorstellungen sind, dass die Bilder detailliert bis fotorealistisch sein müssten statt skizzenhaft oder Picasso-artig oder so wie sie eben sind, wenn wir sie anschauen.

Wenn Sie mit Bildern arbeiten möchten, könnten Sie also zum Beispiel fantasieren lassen, wie der/die/das aussieht, was da spricht und zum Suizid auffordert („Lass es Gestalt annehmen, lass im Unbewussten ein Bild klar werden …“).

Damit wären wir dann nahe an der Teile-Arbeit. Das könnte ein Zugang zur Guten Absicht sein, die ich auf alle Fälle erfragen würde, ob mit oder ohne Bild und mit oder ohne „Teil“: Wenn sich die Patientin umbringen würde, welcher Wunsch oder welches Bedürfnis würde dadurch erfüllt? Wovon wäre sie dann erlöst? (Z. B. „Keine Sorgen mehr, keine Schmerzen, kein Stress …“) Welcher Zustand würde dadurch möglich? (Z. B. „Ruhe in Frieden“).

Dadurch könnte klar werden, dass es der Stimme ursprünglich darum geht, etwas Positives zu erreichen, nämlich z. B. Ruhe und Frieden. Und – jetzt sind wir beim auditiven Swish – dann könnten Sie der Stimme helfen zu sagen, was sie eigentlich will, statt sich auf eine Vorgehensweise festzulegen, die so drastisch einschränkend wirkt wie Suizid. Aus „Mach endlich Schluss!“ könnte z. B. werden: „Mach endlich Schluss mit dem Stress!“; aus „Ich will nicht mehr!“ könnte „Ich will in Frieden leben!“ werden. Wie immer beim Swish würden Sie das in den gegebenen Submodalitäten einüben (z. B. an derselben Stelle im mentalen Raum) und bei jeder Wiederholung schneller vom alten zum neuen Inhalt übergehen.

Jetzt haben wir einen visuellen und einen auditiven Ansatz besprochen, lassen Sie uns noch das Fühlen mit hinzu nehmen: Meiner Erfahrung nach sind Zwangsgedanken nicht die ganze Zeit über da, sondern melden sich in angespannten Stimmungen, also wenn der Organismus gestresst ist. Zwangsgedanken sind an Stress geankert. Wie kommt es zu diesem Stress? Welche Situationen (bzw. welche Gedanken in diesen Situationen) stressen? Die Zwangsgedanken können also als Signal dafür genommen werden: Da ist gerade unnötig viel Stress und Anspannung im Organismus. Und auch mit dieser Anspannung könnte ein Swish gemacht werden: Gibt es ein Zentrum der Anspannung? Vielleicht dort noch ein bisschen mehr anspannen, um das klar zu fühlen, und dann loslassen. Auch da ist natürlich Übung und Wiederholung hilfreich. (Und natürlich könnten Sie auch mit den Gedanken arbeiten, die den Stress auslösen …)

Die zwanghafte Stimme könnte also als Hinweis genommen werden: Höchste Zeit, sich zu entspannen, durchzuatmen, Spannung loszulassen und abzuschütteln … Und idealerweise könnte das Gefühl oder die Stimmung, in der die Stimme kommt, erkannt und gelöst werden, bevor die Stimme überhaupt einsetzt, so wie wir das Handy aufladen können, bevor der „Akku leer“-Hinweis aufleuchtet.

Noch etwas zum Fühlen: Zwangsgedanken halten sich ja oft gerade weil sie einen so schockierenden Inhalt haben, z. B. Gewaltfantasien. Das heißt: Sie lösen einen Schrecken oder Verstörung oder Befremden aus, jedenfalls starke negative Gefühle, die an sie geankert sind. Wir haben also: Anspannung – daran geankert: Zwangsgedanken (als Versuch der Spannungsabfuhr) – daran geankert: noch mehr Stress. Dieser „Teufelskreis“ oder diese Dynamik ändert sich, wenn die Zwangsgedanken mit Verständnis wahrgenommen werden: Nicht als innerer Dämon oder als Feind, sondern als Versuch, Spannung abzubauen, als Vorschlag, wie man sich aus der Situation befreien könnte, als Wunsch nach Freiheit, Ruhe, Entspannung … als Wohlwollen, gefiltert durch eine eingeschränkte Landkarte.

Jetzt gießen wir bei Zwangsgedanken kein Öl ins Feuer (mehr Gedanken, mehr Stress), sondern sie werden zum Anlass und Einlass für Verständnis und Selbst-Zuwendung.


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    NLP, Achtsamkeit & Reframing

    Aus einem Online-Chat mit Dittmar Kruse:

    • Gewohnheiten überprüfen – hat sich das Ver­ha­lten bewährt?
    • Reframing: Was ist das Bedürf­nis (der Wunsch, das Ver­spre­chen) hinter dem unbe­frie­di­gen­den Verhalten?
    • Ablenkung verhin­dert Kon­flikt­lö­sung: das Lose-Lose-Prinzip
    • Achtsamkeit ist Lernen: Was ist „Jetzt“?
    • Freundliche Aufmerk­sam­keit für die eige­nen Bedürf­nisse und Gefühle statt Widerstand
    • Erlaubnis zu fühlen, was da ist
    • Erstes Date mit dem Erleben

    Zum Thema „Achtsamkeit“ habe ich auch eine eigene Webseite: OpenSense.de. Dort finden Sie Videos, Texte und Veranstaltungen … und auch mein neuestes Buch:
    „Anker im Jetzt. Achtsamkeit: entspannt und glücklich leben.“

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      Timelines, Zeitmanagement und die Gegenwart

      Um Timelines zu verstehen, beginnen wir mit einem kurzen Experiment:

      Denken Sie an ein Erlebnis in Ihrer Vergangen­heit (nehmen Sie eine schöne Erin­nerung, damit das Expe­ri­ment auch Spaß macht!) und ver­glei­chen Sie es dann mit einem ähn­li­chen Erleb­nis, das Sie für die Zukunft erwar­ten. Sie werden bemer­ken, dass diese beiden Bilder (das erin­nerte und das erwar­tete) aus vers­chie­denen Rich­tun­gen kommen. Die Zukunft liegt gedank­lich in einer anderen Rich­tung als die Ver­gan­gen­heit. Wenn Sie jetzt an meh­rere ange­nehme Erin­ne­rungen zurück­denken, dann werden Sie merken, dass auch die Chro­no­lo­gie der Ereig­nisse räum­lich darge­stellt wird, zum Beispiel: Je weiter ein Erinne­rungs­bild ent­fernt ist, desto länger ist das Ereignis her.

      Wir denken an zeit­liche Abläufe in räum­lichen Begrif­fen. Denn interes­santer­weise sind wir selbst ja immer in der Gegen­wart; Erleben findet immer genau jetzt statt. Vergan­gen­heit und Zukunft erleben wir nur als Gedan­ken, die in der Gegen­wart auf­tauchen. Diese metapho­rische Gleich­setzung von Zeit und Raum finden wir auch in unserer Sprache: „Das liegt schon so weit zurück, bis dahin ist es noch weit, das dauert lang, das habe ich hinter mir /vor mir …“

      Wenn Sie all Ihre Erinne­rungen und Zukunfts­erwar­tungen mit einer imagi­nären Linie verbinden, dann haben Sie Ihre Time­line entdeckt: das Ordnungs­system, das diese Bilder chrono­logisch sortiert.

      Hier die zwei häufigsten Typen von Timelines: Bei der einen (genannt „In Time“) liegt die Vergangen­heit hinter uns und die Zukunft vor uns, so dass die Zeit­linie durch den Körper hindurch verläuft.

      NLP Timelines: "In-Time"
      „In-Time“

      (Meines Wissens gibt es welt­weit nur ein einzi­ges Volk, bei dem die Vergan­gen­heit vor einem liegt und man die Zukunft hinter sich hat: die Aymara in Bolivien. Die Voraus­schau­en­den sind dort die Nostal­giker, und dauernd holt einen die Zukunft ein.)

      Bei der zweiten Vari­ante (“Through Time“) läuft die Zeit­linie vor unseren Augen vorbei (in unserer Kultur meistens von links nach rechts).

      NLP Timelines: "Through Time"
      „Through Time“

      Die Auswirkungen verschiedener Time­lines sind zu umfang­reich, um sie in diesem Text zu beschreiben. Statt­dessen gehen wir gleich zu prakti­schen Anwendungen über.

      Timelines nützen

      Es gibt viele Möglichkeiten, die Ordnungs­struktur von Time­lines zu nützen: Viele Menschen hatten trauma­tische Erfah­rungen (Tren­nung, Verlust, Verlet­zungen, pein­liche Situ­ationen …), an die sie immer wieder zurück­denken. Diese Erleb­nisse stehen immer wieder so nah und groß und plas­tisch vor ihrem geisti­gen Auge, als wür­den sie gerade im Moment geschehen – und entspre­chend durch­leiden sie auch wieder ähn­liche Gefühle wie damals. Es fällt ihnen schwer, diese Erin­ne­rungen hinter sich zu lassen. Der klini­sche Aus­druck dafür ist „Post­trau­ma­tische Belas­tungs­reaktion“.

      Es scheint, als ob an der vergan­ge­nen Erfah­rung noch etwas aufzu­arbeiten sei, etwas zu klä­ren oder zu lernen. (Auch dafür bietet NLP Werk­zeuge, das führt jetzt aber zu weit). Viel­leicht fällt es dem Gehirn aber auch nur schwer, das Erlebte zeit­lich einzu­ordnen als „vergan­gen, vorbei, über­stan­den“, weil es so außer­or­dent­lich intensiv war.

      Ein NLP-Therapeut kann seinen Patien­ten dabei unter­stüt­zen, die trau­ma­ti­sche Erfah­rung los­zu­lassen, indem er ihm den Platz auf der Time­line zeigt, wo die Erin­ne­rung hingehört. An diesem Platz kann er sie ein­ordnen, in einer Größe, die zu den „umlie­ge­nden“ Erin­ne­run­gen passt; er kann sie auch ver­blassen lassen … was auch immer sie zu einer von vielen Erin­ne­run­gen macht, die jetzt nicht mehr wichtig sind.

      Lassen Sie uns nun zwei praktische Anwendungen durchspielen:

      1. Technik: Gedanken aufräumen

      Viele Leute klagen darunter, dass sie „den Kopf voller Gedanken“ haben. Diese Gedan­ken bezie­hen sich in den aller­meisten Fällen auf Vergan­gen­heit („Das hätte ich sagen sollen!“ oder „Wie konnte sie nur?“) und Zukunft („Das werde ich sagen!“ oder „Über­mor­gen muss ich sie anru­fen!“). Natür­lich kann es sinn­voll sein, Kon­se­quen­zen aus vergan­ge­nen Erfah­run­gen zu ziehen und für die Zukunft zu planen – aber wenn nur immer wieder die­sel­ben Gedan­ken kreisen, dann wird dieses Grübeln unpro­duk­tiv und quä­lend. Dann „wissen“ die Gedanken viel­leicht einfach nicht, wo sie hin­ge­hö­ren, und schwe­ben frei im Raum herum, ohne Sinn, und war­ten darauf, ein­sortiert zu werden.

      Es ist es ein bisschen wie in einer Gespenster-Geschichte: Die Gedan­ken irren umher, weil sie keine Ruhe­stätte fin­den. Diese Ruhe­stätte ist der Ort auf der Time­line, wo sie hin­ge­hören. Wir könnten es auch als „menta­les Feng Shui“ beschrei­ben: Wir räu­men die Gedanken auf und sortie­ren sie an der rich­ti­gen Stelle ein.

      Wenn Sie also „den Kopf voller Gedan­ken“ haben, wenn Sie grübeln und damit auf­hö­ren möchten, dann pro­bie­ren Sie fol­gen­des aus: Über­prü­fen Sie, ob es momen­tan etwas aus den Gedan­ken zu lernen gibt. Ent­hal­ten die Gedan­ken wich­tige neue Infor­ma­tionen?
      Wenn ja, dann machen Sie sich erst klar, was Sie lernen möchten, bevor Sie die nächs­ten Schritte durchgehen.

      Wenn nein, dann stellen Sie sich Ihre Zeit­linie vor: In welcher Rich­tung liegt „vorige Woche“, „voriges Jahr“, „meine Kind­heit“? Und wohin führt die Zukunft? Wo ist „nächste Woche“, „nächstes Jahr“, „das Jahr 2030“?

      Nehmen Sie nun einen Gedanken, der immer wieder auf­taucht, und sor­tie­ren ihn an den Platz ein, an den er gehört. (Zum Bei­spiel gehört der Gedanke „Über­morgen rufe ich sie an!“ an die Stelle auf Ihrer Time­line, die „über­morgen“ anzeigt.)

      NLP Zeitmanagement

      Hier eine Zusammenfassung der Technik:

      1. Entscheiden Sie, ob Sie sich jetzt gerade um einen krei­sen­den Gedanken kümmern möchten. Wenn ja: Gibt es etwas, das Sie tun oder lernen möchten, etwas, das Sie vor­be­rei­ten möchten? Dann tun Sie das, bevor Sie mit Schritt 2 weitermachen.

      2. Überlegen Sie, zu welchem Zeit­punkt der Gedanke gehört.

      3. Verschieben Sie das Gedanken­bild an die passende Stelle auf der Time­line. Lassen Sie es dabei nicht nur seine Posi­tion, sondern z.B. auch seine Größe ändern, so dass es sich in die Time­line einfügt. (Meistens muss es dazu kleiner werden.)

      Wenn Sie wollen, können Sie jetzt zur nächs­ten Technik übergehen (die beiden Techniken funktio­nieren aber auch unab­hän­gig voneinander).

      2. Technik: Die Aufmerksamkeit auf die Gegenwart lenken

      Um die Aufmerksamkeit auf die Gegen­wart zu lenken, stellen Sie sich zuerst Ihre Time­line vor: in einer Rich­tung liegt die Vergan­gen­heit und in der anderen die Zukunft. Lassen Sie nun die Vor­stel­lungen und Erinne­rungen auf der Time­line ver­blassen und ver­schwim­men (sodass die Erinne­rungen ver­blassen und Sie sich nur noch ver­schwom­men erinnern). Lassen Sie die Farben aus Ver­gan­gen­heit und Zukunft in die Gegen­wart fließen, die dadurch viel­leicht in umso leuch­ten­de­ren, inten­si­veren Farben erstrahlt. Und je ver­schwom­me­ner die Bilder auf der Zeit­linie werden, desto klarer nehmen Sie die Gegenwart wahr.

      NLP Gegenwart: Präsenz

      Das war’s schon. Jetzt kennen Sie Ihre Time­line und einige Mög­lich­kei­ten, sie zu nützen. Außer­dem beherr­schen Sie eine Technik, um die Auf­merk­sam­keit von Gedanken abzu­ziehen und aufs „Hier und Jetzt“ zu richten.

      Dittmar Kruse


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        NLP / Achtsamkeit, Teil 2

        Der 2. Teil des Gesprächs über NLP als Hilfe zur Achtsamkeit:
        Das Empfinden von Lebendigkeit und Präsenz

         

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          NLP / Achtsamkeit lernen, Video Teil 1

          NLP / Achtsamkeit:

          Dittmar Kruse spricht mit Nikolaj Djuga darüber, wie man mit NLP Achtsamkeit lernen kann: nicht als Methode der Zielerreichung, sondern als Beschrei­­bung des Erle­bens im Hier und Jetzt. Gedan­ken müssen keine Ablen­­kung von der Gegen­­wart sein, wenn sie mit freund­­licher Auf­merk­­sam­­keit wahr­ge­­nommen werden. Die men­tale Unruhe kann im Bewusst­­seins­­feld zur Ruhe kommen.
          Nikolaj finden Sie hier: www.djuga.de


          Hier die Fortsetzung: NLP / Achtsamkeit, Teil 2

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            Der Swish (NLP-Technik)

            Diese NLP-Technik hilft, alte Gewohn­heiten, Süchte, Zwänge und sons­tige Automa­tismen abzu­legen und sich statt­dessen neu auszu­richten: auf eigene Ressourcen, auf Frei­heit und Leben­dig­keit im Hier und Jetzt.

            Hier gibt es auch einen Text über den Swish.

            Im Video wird der Swish am Beispiel Raucherentwöhnung gezeigt.


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              Süchte und Gewohnheiten auflösen mit dem “Swish”

              Der „Swish“ ist eine NLP-Technik, die eine Vor­stellung durch eine andere ersetzt. Dadurch können uner­wünschte, lästige Gewohn­heiten abgelegt werden – ohne Kampf, ohne Willens­stärke: einfach, indem eine Gewohn­heit durch eine sinn­vollere ersetzt wird.

              Am leichtesten ist es, das Prinzip hinter dem Swish am Bei­spiel einer kon­kre­ten Sucht oder Ange­wohn­heit zu zeigen; unser Bei­spiel ist „Rauchen“: Wie erin­nern wir uns, dass wir jetzt Lust auf eine Ziga­rette haben, dass es jetzt Zeit für eine Ziga­rette ist? Eine Vor­stel­lung taucht auf, ein inne­res Bild von einer Ziga­rette (oder einer Schach­tel Ziga­ret­ten). Diese Vor­stel­lung kann durch äußere Umstände geweckt werden (zum Bei­spiel eine Tasse Kaf­fee oder ein Bier, eine bestimmte Uhr­zeit, eine Umge­bung usw.). Viel­leicht ist der Aus­löser aber auch nur ein bestimm­tes Gefühl wie etwa Nervo­si­tät oder ein Unbe­hagen. Jeden­falls wird die Vor­stel­lung von Ziga­retten akti­viert und bringt ein Gefühl von Ver­lan­gen mit sich. Das Vor­stel­lungs­bild selbst ist meist so auto­ma­ti­siert, dass es unbe­wusst bleibt – das Ver­lan­gen nach Ziga­retten wird dafür um so deut­licher spür­bar! Der Swish ersetzt dieses Bild von Ziga­ret­ten durch ein sinnv­ol­le­res, so dass der Inhalt der Sucht weg­fällt und das Ver­lan­gen sich auf ein neues Ziel rich­tet. Die­ser Aus­tausch der Bil­dinhalte wird dann auto­ma­ti­siert: Der neue Bild­inhalt taucht ebenso schnell und zuver­läs­sig auf wie bisher die Vor­stellung von Zigaretten.

              Was wäre nun ein gutes „Ziel-Bild“, das die alte Vor­stel­lung ersetzt? Wovon möch­ten Sie ebenso „unwider­steh­lich“ ange­zo­gen wer­den wie bis­her von Ziga­ret­ten? Meis­tens ist es sinn­voll, kein kon­kre­tes Ver­hal­ten zu wäh­len – das viel­leicht nicht in allen Situa­tionen pas­send wäre, in denen Sie geraucht haben. Statt­dessen den­ken Sie daran, wie Sie aus­se­hen wer­den, wenn Sie diese Gewohn­heit end­gül­tig abge­legt haben. Den­ken Sie daran, wie Sie all das in sich finden – ganz von selbst haben, was Ihnen die Ziga­ret­ten ver­spro­chen haben. Wenn also Ziga­re­tten für Sie der Inbe­griff von Ent­span­nung waren, dann machen Sie sich ein Bild von sich selbst, wenn Sie wirk­lich ent­spannt sind. Wenn Sie Ziga­re­tten als Genuss­mit­tel gese­hen haben, dann stel­len Sie sich vor, wie Sie aus­se­hen, wenn Sie ein­fach den Moment genie­ßen – das genießen, was gerade um Sie herum ist, ohne künst­liche Hilfs­mittel. Machen Sie sich ein wirk­lich klares Bild von Ihrem zukünf­tigen Ich, das keinen Ersatz mehr braucht und sich darüber freut, dass es diese Sucht end­gül­tig abge­legt hat. Ein gutes Kri­te­rium, ob Sie ein pas­sendes Ziel-Bild haben, ist, ob Sie sich freuen, wenn Sie es sich vorstellen.

              nlp-techniken swish
              Zielbild (neues Selbstbild)

              Lassen wir nun dieses NEUE SELBST­BILD für einen Moment beiseite, um das ALTE AUSLÖSER­BILD zu iden­ti­fi­zieren. Wenn es also wie in unserem Bei­spiel ums Rau­chen geht, dann schauen Sie, welches Bild vor Ihrem „inne­ren Auge“ auf­tauc­hte, direkt bevor Sie Lust auf eine Ziga­rette bekamen. Mit ande­ren Wor­ten: Welche Vor­stel­lung hat Sie daran erinnert, dass es Zeit für eine Zigarette war?

              nlp-techniken swish-ausloeserbild
              Auslöserbild (Zigarette)

              Achten Sie nicht nur auf den Inhalt, son­dern auch auf die Dar­stel­lungs­weise des Bil­des: Wie groß ist das Bild, wie nah oder weit von Ihnen ent­fernt (in Ihrem sub­jek­ti­ven Raum)? Welche Far­ben hat es? (Der Fach­be­griff für diese Unter­schei­dung­en heißt übri­gens „Sub­mo­da­li­tä­ten“.)

              Blei­ben Sie für einen Moment bei diesem AUSLÖSE­RBILD – nur setzen Sie eine ganz kleine Ver­sion des „NEUEN SELBST­BILDS“, das Sie eben erschaf­fen haben, ins Zen­trum des AUS­LÖSER­BILDS. So ent­steht eine erste Ver­knüp­fung zwischen den Bild­inhalten.

              nlp-techniken swish
              Verbindung von Auslöser­bild (Ziga­rette) und Ziel­bild (neuem Selbstbild)

              Nun lassen Sie das AUSLÖSER­BILD (von der Ziga­rette) all­mäh­lich klei­ner wer­den und in den Hinter­grund tre­ten, während das NEUE SELBST­BILD gleich­zei­tig grö­ßer und kräf­ti­ger wird. Am Ende ist das NEUE SELBST­BILD raum­füllend – und das ALTE AUSLÖSE­RBILD verschwunden.

              nlp-techniken Swish-Sequenz
              Swish-Sequenz

              Diesen Vorgang brau­chen wir jetzt nur noch auto­ma­ti­sie­ren, so dass das AUSLÖSER­BILD letzt­lich inner­halb einer hal­ben Sekunde durch das NEUE SELBST­BILD ersetzt wird. Dazu wieder­ho­len wir den Pro­zess, dies­mal etwas schnel­ler: Sobald Sie sich das AUS­LÖSER­BILD (mit dem klei­nen SELBST­BILD in der Mitte) vor­stel­len, las­sen Sie es zusam­mens­chrump­fen und das SELBST­BILD groß, hell, plast­isch, raum­füllend werden.

              Blinzeln Sie nach jedem Durc­hgang, um den „Swish“ abzus­chließen: Wir wollen den „Swish“ ja nur in eine Rich­tung erzeugen – von „ALT“ zu „NEU“, nicht im Kreis! Machen Sie den nächs­ten Durch­gang dop­pelt so schnell wie den vori­gen. Nach etwa 50 Durch­gän­gen soll­ten Sie nur noch eine hal­be Sekunde brauchen.

              Anschließend testen Sie die Wir­kung: Ver­su­chen Sie, an Ziga­ret­ten zu den­ken. Was geschieht jetzt?

              Hier finden Sie das Swish-Video mit verschiedenen Beispielen und in verschiedenen Sinnen: Sehen, Hören und Fühlen.

              Wenn Sie Fragen zum Swish oder zu anderen NLP-Techniken haben, antworte ich Ihnen gerne.

              Viel Spaß und Erfolg wünscht Ihnen

              Dittmar Kruse


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                NLP und die Schlechtfühlphobie

                (… aus dem Newsletter …)

                Liebe Leute,

                auch in NLP-Kreisen gibt es oft die Einstellung, dass „negative“ Gefühle wie z.B. Traurigkeit oder Melancholie lieber nicht erlebt werden sollten. Wenn solche Gefühle auftauchen, dann wird schnell „dissoziiert“, oder das Gefühl wird „weggeswisht“, oder man sucht nach Gründen, die man beheben könnte.

                Ist das wirklich nötig?

                Wir haben ja auch grundlos gute Laune und brauchen keine Begründung dafür – wieso sollten wir dann nicht auch mal grund­los schlechte Laune haben?

                Durch die Untertei­lung in „gute“ (erwünschte, ange­nehme) Gefühle und „schlechte“ (uner­wünschte, unan­ge­nehme) Gefühle entsteht eine künst­liche Spal­tung des Erlebens. Das „Schlechte“ wollen wir nur noch los­werden, und wenn das nicht gelingt, stehen wir ihm ohn­mäch­tig, hilflos „gegen­über“, und dann kommen Sorgen oder Wut dazu …

                „Unangenehm“ ist ein Gefühl dann, wenn wir es nicht annehmen wollen (obwohl es ja schon da ist). Der Wider­stand, den wir ihm entgegen­bringen, und die Gedanken-Ketten, die dieser Wider­stand mit sich bringt, machen es erst zu einem Pro­blem und lassen es schlim­mer erscheinen, als es ist.

                Der (verständ­liche und vergeb­liche) Wunsch, nur „angenehme“ Gefühle anneh­men zu wollen, wertet einen großen Teil des Erlebens ab.

                Das wäre, als würden wir aus der Musik alle Moll-Tonarten verban­nen wollen oder alle dunk­len Farben aus der Male­rei. Wie flach wären dann alle Künste, wie lang­weilig die Filme, die ohne Span­nung, ohne Drama nur aus einem laaaangen Happy-End bestehen würden!

                Dittmar Kruse


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                  NLP-Geist: Anfänger-Geist

                  (… aus dem Newsletter …)

                  Liebe Leute,

                  den Spruch ”NLP-Geist: Anfänger-Geist“ habe ich von Shunryu Suzuki geliehen (der witziger­weise trotz­dem als Zen-”Meister“ gilt); er sagt:

                  ”Im Geist des Anfän­gers gibt es viele Mög­lich­kei­ten, im Geist des Exper­ten gibt es nur noch wenige Mög­lich­kei­ten. Des­halb ist der Anfänger-Geist der wahre Zen-Geist.“

                  Manche Leute meinen, dass ein guter NLP’ler ein ”Experte“ ist, der die ”rich­tige“ Tech­nik parat hat, sobald der Klient ein Pro­blem beschrie­ben hat.

                  ”Aha, Sie haben Angst? Na, dann machen wir doch gleich mal die Phobie-Technik!“ (– was hieße, einfach das pas­sende Werk­zeug aus dem Werk­zeug­kasten zu neh­men, also aus den 30 oder 80 vor­ge­stanz­ten Tech­ni­ken die­je­nige zu wäh­len, die am bes­ten passt.)

                  Wenn das funk­tio­niert, hat der NLP’ler zwar eine Bestä­tig­ung sei­ner Vor­ge­hens­weise, aber nichts gelernt.

                  Dabei ist doch das ganze Gebiet ”NLP“ nicht durch Exper­ten ent­stan­den (nicht durch Psy­cho­logen), sondern durch ”Imper­ten“, die den alten Ansatz (mit einer gewis­sen Imper­ti­nenz) hinter­fragt und einen neuen Ansatz in die Psy­cho­lo­gie ”im­portiert“ haben.

                  Insofern ist Nicht-Wissen der wahre Forscher­geist. Der NLP-Geist ist nicht, Lösun­gen von der Stange abzu­rufen, son­dern jede Situ­a­tion ganz neu und unvor­ein­ge­nom­men zu betrach­ten, statt sie in eine alt-bekannte Schablone zu zwän­gen. ”Wusst‘ ich’s doch“ ist längst kein so pro­duk­ti­ver Gedanke wie ”Hä?“

                  Neues entsteht durch Nicht-Wissen. Ungewiss­heit ist ein Zustand der Offen­heit, des Stau­nens, der Neu­gier – kein pani­sches ”Oh Gott, ich weiß es nicht!“, son­dern ein schöner, gelas­sener Schwebe-Zustand!

                  Dass aber Ungewiss­heit oft mit nega­tiven Gefüh­len ver­bun­den ist und Gewiss­heit so über­schätzt wird, liegt viel­leicht auch an unseren Schul-Erfahrungen (und am Jauch-Gucken), wo es haupt­säch­lich darum ging, DIE eine rich­tige Ant­wort aus­wen­dig zu wis­sen. Gewiss­heit fühlt sich viel siche­rer und beque­mer an; des­halb gibt es so viele Fun­da­men­ta­lis­ten, Dog­ma­ti­ker und sons­tige Exper­ten, die ”wis­sen“, dass sie Recht haben und nie daran zwei­feln. (Siehe die letzte Presse­kon­ferenz von … na egal.)

                  Diese Art von Gewissheit entsteht durch Igno­ri­eren von anderen Mög­lich­kei­ten und ande­ren Sicht­wei­sen, durch ver­engte Wahr­ne­mung. Sie ist das Gegen­teil von NLP: ”Diese Land­karte ist die Wahrheit.“

                  Natürlich geht es primär darum, dem Klien­ten oder Patien­ten zu hel­fen, und natür­lich ist das „NLP-Raster“ dabei als Orien­tie­rung sehr hilf­reich (Was will der Klient? Welche Res­sour­cen könnte er ein­set­zen, um dieses Ziel zu errei­chen? Welche Vor­an­nah­men haben ihn bis­her davon abgehalten?).

                  Aber das ist etwas anderes, als durch ein ”Techniken-Raster“ zu schauen.

                  Am hilf­reichs­ten ist es, mit jedem Klien­ten etwas Neues zu ent­wickeln und die bis­he­ri­gen NLP-Techniken nur als Anwen­dungs­bei­spiele zu sehen.

                  Das heißt: Fragen, wirk­lich zuhören, hin­schauen, testen, warten bis sich ”das Wesent­li­che“ zeigt. (Wir reden hier natürl­ich nicht von Stun­den, sondern z.B. von den ers­ten 20 Minuten – mit der Bereit­schaft, die eige­nen Theo­rien auch weiter­hin zu tes­ten und gege­be­nen­falls an die neuen Infor­ma­tionen anzupassen.)

                  Dadurch kommt die Eleganz, mit der die wirk­li­chen Ver­än­de­run­gen oft inner­halb von weni­gen Minu­ten (oder weni­gen Wor­ten) gesche­hen, und eben nicht infolge eines Riesen-Prozesses von drei­ßig Schrit­ten (quer durch die Kind­heit in die Zukunft, mit ganz vielen Ressourcen-Ankern, acht Wahr­neh­mungs­positionen und einer ganzen Schar von Mentoren).

                  Dittmar Kruse


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                    NLP ist viel einfacher!

                    (Dieser Text aus dem Newsletter verwendet ein paar NLP-Begriffe.
                    Im NLP-Glossar werden diese Begriffe erklärt.)

                    Liebe Leute,

                    ich bekomme immer wieder Anfragen von Euch: „Wie würdest du bei … vorgehen? Was macht man, wenn …?“ – Das freut mich, NLP ist ja da, um es anzuwenden.

                    Was mir immer wieder auffällt: Manche von Euch orien­tie­ren sich manch­mal zu stark an fer­ti­gen Tech­ni­ken, das lässt es kom­pli­ziert erschei­nen. Ich denke da viel ein­fa­cher: In der Pra­xis ver­wende ich eigent­lich nie kom­pli­zierte Techniken!

                    Hier ein Beispiel (nach dem ich letzte Woche gleich zwei­mal gefragt wurde – und das in den Schul­ferien!):

                    Oft kommen Kinder mit „Konzentra­tions­stö­rungen“ zu mir. „Eigent­lich kann er’s, aber in der Schule hat er ein Brett vorm Kopf, und zuhause kann er’s wieder.“

                    Wie gehen wir um mit solchen Nominali­sie­rungen wie „Stö­rung“ oder Meta­phern wie „Brett vorm Kopf“? Am ein­fach­sten könnten wir sie über­set­zen in: Das Kind macht in dem Moment nichts, was seine Res­sour­cen ins Spiel bringen würde.

                    Zugang zu den Ressourcen finden

                    Was ist also anders in den Situa­tio­nen, wo es (rech­nen, recht­schrei­ben …) kann? Also z.B. zuhause, oder wenn’s mal gut läuft in der Schule? Vor allem: Wohin schaut das Kind, wenn es Durch­blick hat???? +? Das ist sein Zugang zu Kon­zen­tra­tion und Wis­sen, zur Res­source! Wich­tig ist also, dass es auch in der Schule dahin schaut!

                    Ich höre das oft von Eltern: „Das Kind hat AD(H)S, oder eben ‘nur’ Kon­zen­tra­tions­stö­rungen, und das zeigt sich darin, dass es wild in der Gegend herum schaut“ – ich lasse die Eltern dann auch mal eine Minute lang wild herum schauen, maxi­mal eine Sekunde pro Fokus, und lasse sie wäh­rend­des­sen rech­nen oder reden oder mir zuhö­ren: Das ist auch für sie sehr schwie­rig (was die Kin­der immer echt wit­zig finden!). Dann lasse ich die Kinder in ihre Res­source-Richtung fokus­sie­ren (mit meiner Hand oder meinem Zei­ge­fin­ger als visu­el­lem Anker: Schau dahin!) und dabei Auf­ga­ben lösen. Das Kind ist kein Pro­blem­trä­ger, son­dern hatte bis­her ein­fach nicht gelernt, wie es zuver­läs­sig an seine Res­sourcen kommt.

                    Etwas, das ihm den Zugang erschwert, ist das Alles-oder-Nichts-Denken: „Oh, jetzt ist es wieder so weit, und ich weiß gar nichts mehr!“ – das oft mit Panik-Gefüh­len und einer Art Läh­mung ver­bun­den ist. Black­out, das Brett vorm Kopf, der Faden ist geris­sen … Ach­tet auf diese Meta­phern, sie beschrei­ben das Pro­blem, also wer­den sie unser Anknüp­fungs­punkt, an den wir die Res­source anknüpfen!!! +!

                    „Blackout“: Alles wird schwarz – alles, bis auf einen blin­ken­den Punkt: den Res­source-Punkt (wo eben der Zugang zum Wis­sen und Kön­nen ist), und wenn du da hin­schaust, dann öffnet sich ein Fens­ter, und wenn du ins Fens­ter schaust, dann ist wieder alles klar.
                    Oder: Ein Black­out ist ja nur ein Moment, wie eine Ab­blende im Film, und du weißt, wohin du für die Auf­blende schauen kannst: von da kommt die neue Szene angeflogen.

                    „Das Brett vorm Kopf“: Wie groß ist es? Eher ein Brett­chen? Das Brett vorm Kopf ist eigent­lich ein Weg­wei­ser, mit einem Pfeil, der in die Res­source-Richtung zeigt.

                    „Der Faden ist gerissen“: Macht nichts, du musst dich ja auch nicht um das küm­mern, was abge­ris­sen ist (das war ja schon), son­dern darum, wo der Faden her­kommt: Er spult sich von der Wis­sens-Position her ab. Und du weißt, wo die ist: Schau, da ist der Faden!

                    Um nochmal aufs Alles-oder-Nichts-Denken zurück­zu­kommen: Unsere Kon­zen­tra­tion wan­dert immer mal weg, das ist so ihre Art, zum Bei­spiel, wenn man so eine lange E-Mail liest (oder schreibt) und dann irgend­ein Geräusch hört … So ist das halt, es geht nur darum: Das ist kein Grund zur Panik, sondern ganz natür­lich, bei jedem Men­schen, den ich kenne. Und das Pro­blem war nie, dass es mal eine Ablen­kung gab – ein Pro­blem wäre nur, wenn man den Rück­weg in die Kon­zen­tration nicht findet!

                    Die Metapher, die ich bei Kindern gerne ver­wende: Stell dir vor, dein Wis­sen, dein Können, deine Klar­heit, das ist ein Pool, so wie ein Swim­ming­pool, der jetzt um dich herum ist. Und die­sen Pool kannst du genauso auch im Klas­sen­zim­mer haben: Stell dir mal dein Klas­sen­zim­mer vor: Wer sitzt neben dir, wo ist die Tafel, wie riecht es / klingt es da, wie fühlt sich die Bank an … Und jetzt sieh all das in deinem Wis­sens­pool, das passt da locker rein, oder? Manch­mal geht man kurz raus aus dem Pool, das ist völ­lig in Ord­nung. Aber da wo du frü­her gesagt hät­test: „Oh nein, jetzt ist mein Pool weg!“ – da weißt du jetzt immer, wo du wieder in ihn rein­sprin­gen kannst. Du weißt, wo er ist (visu­eller Anker); du weißt, in welche Rich­tung du springst.

                    Ist das DIE rich­tige Tech­nik bei Kon­zen­tra­tions­stö­run­gen? Nein, nur ein Bei­spiel, eine mög­liche Vor­ge­hens­weise, die sich bei mir öfters mal aus der Situ­a­tion ergeben hat. Was ich mit diesem Bei­spiel sagen will:

                    Denkt nicht in Schritten, sondern: „Wie kann die Res­source akti­viert werden, wenn’s drauf ankommt?“ Oder anders gesagt: „Welchen Res­source-Anker brau­che ich in der Ziel-Situation?“

                    Oder, wenn Ihr es doch in Schritten haben wollt:

                    1. Finde die gewünschte Res­source (z.B. Mathe-Kompe­tenz: „Rechne das jetzt mal aus!“) und achte auf Anker (z.B. Augen­be­we­gun­gen, Haltung usw.)

                    2. Stabilisiere den Anker (z.B. auf die Res­source-Richtung zeigen als visu­eller Anker) und ändere die (Hin­ter­grund-)Sze­ne­rie z.B. in die Vor­stel­lung des Klas­sen­zimmers.

                    3. Test.

                    Ganz einfach.

                    Welches Produkt hatte den Slo­gan „Reduce to the max“? Smart!

                    (Gespräch mit der Mutter eines jungen „Patien­ten“, mit dem ich am Anfang des Schul­jahrs gear­bei­tet habe: „Und muss Ihr Sohn denn jetzt auf die För­der­schule, wie es die Rek­to­rin emp­foh­len hatte?“ – „Nein, der hat jetzt den Über­tritt aufs Gym­nasium geschafft!“)

                    Dittmar Kruse


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                      Die neue Referenz: NLP-Ressourcen

                      (… aus dem Newsletter … NLP: „Ressourcen“ sind nützliche Erfahrungen und Fähigkeiten, die helfen, ein Ziel zu erreichen.)NLP-Ressouren: Schatztruhe

                      Liebe Leute,

                      in meinem unermüd­li­chen Bestre­ben, euch das Leben leich­ter zu machen, hier wie­der eine Ver­einfachung!

                      In Therapie und Coaching geht es darum, für einen unbe­frie­di­gen­den Lebens­be­reich eine bes­sere Orien­tie­rung zu finden.

                      Wenn der Patient „immer so schüch­tern“ ist, heißt das, diese Ver­all­ge­mei­ne­rung auf­zu­lösen, indem er Aus­nah­men fin­det: Bei­spiele, wo er nicht schüch­tern, son­dern kon­takt­freu­dig war. Die Aus­nahme einer hin­der­li­chen Ver­all­ge­mei­ne­rung ist auto­ma­tisch eine Res­source.  Dann kann er heraus­fin­den, was in die­sen Res­source-Situa­tio­nen anders war. Wenn diese Res­source-Situatio­nen inner­lich durch­ge­spielt wer­den, dann wird auch die beson­dere Hal­tung / Ein­stel­lung / Sicht­weise wie­der erlebt, und die dazu­ge­hö­ri­gen Gefühle kön­nen an die bis­he­rige Pro­blem-Situa­tion geankert werden.

                      Das war’s schon.

                      Die bis­he­rige Orien­tie­rung hat nicht gut funk­tio­niert, also orien­tie­ren wir uns an einer bes­se­ren (res­source­vol­leren) Referenz.

                      Gegenbeispiele zu Problemen sind im NLP Ressourcen

                      * Wenn jemand Flug­angst hat: Was ist an sei­nem Den­ken / Füh­len / Erle­ben anders, wenn er Bahn fährt?
                      * Wenn jeman­dem Moti­va­tion fehlt: Wozu ist er (viel­leicht sogar über-)moti­viert (gewe­sen)? Wie klingt da die innere Stimme, wie sieht das für ihn aus, welche Vor­stel­lun­gen tau­chen auf?
                      * Wenn ein Paar unglück­lich mit­einan­der ist: Was waren die schöns­ten Zei­ten oder Momente in ihrer Bezie­hung? Was war da anders?

                      Diese „Aus­nah­men“ werden von Klien­ten / Patien­ten oft abge­wertet: Das zählt nicht, im Urlaub ist man natür­lich ent­spann­ter. Was bleibt, ist aber: „Entspannt­heit ist also wich­tig dafür, dass Sie glück­lich mit­einan­der sind.“

                      Um die Besonder­heit zu eli­mi­nie­ren, könnt ihr auch um eine Liste der bes­ten Aus­nah­men bzw. Referenz-Erfahrun­gen bit­ten (z.B. Top 5 der glück­lichs­ten Zei­ten) und dann schauen (las­sen), was all diese posi­ti­ven Erleb­nisse gemein­sam haben. Das ist in vie­ler Hin­sicht hilfreich:

                      * Es wird deutlich, dass es viele Bei­spiele für das gewünschte Erle­ben / Ver­hal­ten gibt (ab wie vie­len Erfah­run­gen wird eine Aus­nahme zur Regel?)
                      * Die Orien­tie­rung geht vom Problem-Bewusst­sein zum Erle­ben von Stärken
                      * In der Paar-Thera­pie (oder auch bei sons­tigen Teams), wo die Leute sich meis­tens gegen­sei­tig Vor­würfe machen, wech­selt das Gesprächs­thema zu „Was ich an dir mag“ (was manch­mal sogar in Kom­pli­mente und Aner­ken­nung aus­ar­ten kann und der Feind­selig­keit den Wind aus den Segeln nimmt). Es wird mehr in „Wir“ gespro­chen. Viel­leicht ist es auch über­ra­schend, woran der Part­ner sich erin­nert, was ihm wich­tig war, was ihn glück­lich gemacht hat (was der andere viel­leicht schon ver­ges­sen hatte) …

                      Ressourcen in die Zukunft übertragen

                      Damit die neue Referenz im bis­he­ri­gen Pro­blem-Kontext zum Tra­gen kommt, ist es wich­tig, dass sie deut­lich erin­nert wird. Das könnt ihr mit Fra­gen unterstützen („Wie klang ihre Stimme dabei?“). Die Refe­renz hat kog­ni­tive und emo­tio­nale Aspekte; sie besteht aus einer Hal­tung, aus Gedan­ken, Gefüh­len und Bewer­tun­gen. (Zum Beispiel wurde dem Part­ner in der Pro­blem-Orien­tie­rung eine schle­chte Absicht unter­stellt. In der Refe­renz-Orien­tie­rung wird statt­des­sen von einer guten Absicht aus­ge­gan­gen, oder es ist Neu­gier da, wie er das wohl meint.)
                      Dann kann das Refe­renz-Erleben gean­kert und auf die zu ver­än­dernde Situa­tion über­tra­gen wer­den, an den alten Aus­lö­ser ver­an­kert werden.
                      Ihr spielt das mit dem Klien­ten / Patien­ten durch: Wie wäre es, in der bis­her unbe­frie­di­gen­den Situ­a­tion mit „die­sen Augen“ zu sehen, mit „die­sen Ohren“ zu hören, auf „diese Dinge“ zu achten?

                      Alle NLP-Techni­ken sind (in meiner Auf­fas­sung, bin halt ein schlich­tes Gemüt) Vari­an­ten die­ses ganz simp­len Prin­zips einer sinn­vol­le­ren Orientierung.

                      Hier meine Einladung für die NLP-(Semi-)Profis unter euch: Findet ihr Tech­ni­ken oder auch Pro­bleme, wo dieses Prin­zip der NLP-Ressourcen nicht wirk­sam ist? Da wäre ich gespannt. Lasst es mich wissen!

                      Dittmar Kruse


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                        Was hilft bei Schmerzen? NLP als Schmerztherapie

                        (… aus dem Newsletter. Eine ausführlichere Version findet ihr in meinem neuesten Buch „Anker im Jetzt“.)NLP: Mentaltraining bei Schmerzen

                        Liebe Leute, was hilft bei Schmerzen?

                        Als erstes fallen uns Schmerzmittel ein. „Zu Risi­ken und Neben­wir­kun­gen fra­gen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“

                        Wahrscheinlich die zweit­häu­fig­ste Maß­nahme ist der Ver­such, sich abzu­len­ken. Auch das kann hilf­reich sein, funk­tio­niert aber nur bei leich­ten bis mäßi­gen Schmerzen. Und diese ersten beiden Metho­den gehen nicht auf die Ursache des Schmer­zes ein, son­dern nur auf das Symptom selbst.

                        Es ist aber sinn­voll, die Funk­tion des Schmer­zes zu klären: ihn als Aus­druck und Erschei­nungs­form eines wich­ti­gen und legi­ti­men Bedürf­nis­ses zu würdigen.
                        Der Schmerz kann ein Warn­sig­nal sein („Vor­sicht bei die­ser Bewe­gung!“; „Das ist zu viel Stress!“), ein Hin­weis auf eine Stö­rung inkl. Hand­lungs­auf­for­de­rung („Geh zum Zahn­arzt! Nein, nicht irgend­wann!“), ein Hilfe­ruf oder ein Ruf nach Auf­merksamkeit.

                        Dieses Anerkennen der „guten Absicht“ und die Ent­war­nung, nach­dem sie erfüllt ist (oder eine sanf­tere Mög­lich­keit, sie zu erfül­len), kann z.B. durch direkte Kom­mu­ni­ka­tion mit dem Symp­tom (-Verur­sacher) geschehen.
                        Dafür bietet NLP Techniken wie das 6-Stufen-Reframing, das ich hier auf zwei Schritte redu­zie­ren möchte:

                        1. Finde das ursprüng­li­che Bedürf­nis hin­ter dem Schmerz.
                        2. Finde bessere Möglich­kei­ten, dieses Bedürf­nis zu erfüllen.

                        (Zum Beispiel: „Ok, ich werde mir öfters Ruhe gönnen, dazu brau­che ich keine Migräne mehr.”)

                        Selbst wenn die Funktion des Schmer­zes erfüllt ist, d.h. der Schmerz „eigent­lich“ unnöt­ig gewor­den ist, besteht er lei­der oft noch wei­ter fort, weil es keine klare „Ent­war­nung“ gab (die Ent­war­nung, die eben durch „direkte Kom­mu­ni­kat­ion” kom­men kann).
                        Außer­dem gibt es im Gehirn das so genannte „Schmerz-Gedächtnis”, d.h. die neuro­­nale Ver­knüp­fung (die Schmerz­­bahn) wird immer sta­biler.
                        Dann braucht es nur noch wenig Reiz vom eigent­li­chen Ort des Schmer­zes, damit das Gehirn sagt: „Oh, das kenne ich!” und den Schmerz auto­ma­tisch ver­stärkt.
                        Was hilft, um aus diesem Auto­ma­tis­mus heraus­zu­kommen, ist Aufmerksamkeit.

                        Arten der Aufmerksamkeit

                        Wir geben diese Aufmerksamkeit oft nur wider­willig, unfrei­willig. Klar, wir wol­len keine Schmerzen. Und wenn unsere Auf­merk­sam­keit vom Schmerz erzwun­gen wird, dann füh­len wir uns ohn­mäch­tig, aus­ge­liefert.

                        Dieser Wider­stand gegen den Schmerz („Der soll ein­fach nur weg sein!“), diese erzwun­gene Auf­merk­sam­keit äußert sich oft als zusätz­liche Anspan­nung um den Schmerz herum, die ihn noch ver­schlim­mert und fest­hält.
                        Dazu kommt noch die gedank­liche Aus­deh­nung des Schmer­zes in Ver­gan­gen­heit („Schon wie­der!“, „Immer noch!“) und Zukunft („Das wird immer schlim­mer, wie soll das nur wei­ter­ge­hen!“), was auch wie­der zu mehr Anspan­nung führt und den Schmerz end­los und uner­träg­lich erschei­nen lassen kann.

                        Soweit die „problema­tische“, wider­wi­llige Auf­merk­samkeit.
                        Ganz anders wirkt aber freundliche Aufmerksamkeit.

                        Wir erleben das im Kon­takt mit ande­ren sehr deut­lich: Wenn wir uns mit einem Pro­blem an jeman­den wen­den, worauf­hin der uns genervt anschaut (oder genervt weg­schaut) und stöhnt: „Oh Mann, was ist denn jetzt schon wieder?! MUSS das sein?!“ … dann macht uns das wahr­schein­lich nicht gerade locker, ent­spannt und flexi­bel, sondern es lässt uns im momen­ta­nen Pro­blem-Zustand ein­frieren.
                        Das könnt ihr gern mal mit einem Kind testen. (Gell, das wür­det ihr nie machen!! So was tun wir eher uns selbst an …)
                        Wenn wir aber ein Kind mit (körper­li­chen oder emo­tio­na­len) Schmer­zen zu uns kom­men las­sen und ihm bereit­wil­lig zuhö­ren, dann hat allein schon diese lie­be­volle, offene Auf­merk­sam­keit eine ent­span­nende, lösende, hei­lende Wirkung.

                        Diese Art von Auf­merk­sam­keit gibt es in vie­len Vari­an­ten: Neu­gier, For­scher­geist, Ent­decker­freude, Spie­len, Stau­nen, Ver­liebtheit, …
                        All diesen Spiel­arten der Auf­merk­sam­keit ist die frei­wil­lige, inter­es­sierte Zuwen­dung gemeinsam.
                        Dies ist unser natür­licher Lern-Modus: der Zustand, in dem der Orga­ni­smus ein­ge­fah­rene Bah­nen ver­lässt, um etwas Neues zu erfah­ren und aus­zu­probieren.
                        (Deswegen funk­tio­niert Ler­nen mit Freude so viel bes­ser als Ler­nen unter Zwang.) 

                        Wir können uns mit dieser freund­li­chen, acht­sa­men Auf­merk­sam­keit dem Schmerz zuwen­den und erkun­den, was es im Moment eigent­lich ist, das wir „Schmerz“ nennen.

                        Ist es ein Ziehen oder eher ein Druck? Von innen nach außen oder umge­kehrt? Ist es ein Pul­sieren – in welchem Tempo / Rhyth­mus? Wie ist die Tem­pe­ra­tur: heiß / warm oder kalt / kühl?
                        Wo genau ist es im Kör­per loka­li­siert? Wo ist das Zentrum? Wie ist der Rand: scharf abge­grenzt oder unscharf oder wie an einem Meeres­strand?

                        Diese Art der Erfor­schung löst in ganz vielen Fäl­len schon viel vom Schmerz – vor allem, wenn wir sie nicht nur als Trick ein­set­zen, um den Schmerz los­zu­wer­den, son­dern uns ihm mit ehr­li­chem Interesse zuwen­den, als etwas, das ja unser eige­ner Kör­per in bes­ter Absicht „macht“.

                        Es kann übrigens (in der Arbeit mit Patien­ten und auch in unse­rem inne­ren Selbst­ge­spräch) hilf­reich sein, vom Begriff „Schmerz“ abzu­lassen (der den Zustand fixiert) und statt­des­sen vom „Zie­hen“ oder von der „Empfin­dung“ zu sprec­hen, so dass die nega­tive Bewer­tung weg­ge­las­sen wird und Ände­run­gen in der Empfind­ung leich­ter mög­lich werden. Denn es liegt ja in der Natur von Empfin­dun­gen, dass sie sich stän­dig ändern.

                        Wir haben jetzt also statt z.B. „Kopf­schmer­zen“ eine Beschrei­bung wie „ein pulsie­ren­der Druck in der Mitte der lin­ken Kopf­hälfte mit Zen­trum hin­ter dem lin­ken Auge; es pul­siert unge­fähr ein­mal pro Sekunde nach außen und strahlt bis zum Nacken­an­satz und zur Stirn­mitte aus und hat die Form eines Balls. Der Ball hat einen Durc­hmes­ser von viel­leicht 3 cm und dehnt sich im Pul­sie­ren aufs Dop­pelte aus.“

                        Das klingt nach „Ja toll, na und?“ – ist aber wie gesagt meis­tens schon die halbe Miete (und manch­mal die ganze).
                        Denn jetzt können wir anfan­gen, mit der Empfin­dung (in unserem Bei­spiel mit dem pul­sie­ren­den Ball) zu expe­rim­en­tie­ren und Vari­a­tio­nen ins Spiel zu bringen:
                        „Was würde pas­sie­ren, wenn das Pul­sie­ren schneller würde? Oder lang­samer? Wie würde sich die Ober­flä­che des Balls anfüh­len? Stell dir vor, dass du Frische in den Ball hinein atmest, und dass du beim Au­sat­men Luft aus ihm ablässt.“ … usw.

                        Außerdem wird es leicht, die Empfin­dung in einen ande­ren Sin­nes­ka­nal zu über­tra­gen: „Wel­che Farbe hat der Ball?“
                        In der visuellen Vor­stel­lung sind Ver­än­de­run­gen für die meis­ten Leute leichter als im Füh­len. „Was pas­siert, wenn die Farbe heller wird? Stell dir die Farbe als Wasser­farbe vor, und lass jetzt viel kla­res, fri­sches Was­ser hinein­lau­fen, so dass die Farbe immer mehr verdünnt wird und sich über den gan­zen Kör­per ver­teilt.“

                        Je mehr Aufmerksamkeit aufs Sehen / Vor­stel­len geht, desto weni­ger inten­siv wird das Gefühl erlebt (was wir uns ja auch schon bei der Phobie-Technik zunutze gemacht haben).

                        Eine weitere Möglichkeit: dem Schmerz = der Empfindung Raum geben.
                        Es hat eine sehr inte­grie­rende Wir­kung, zu spü­ren, wel­ches Volu­men die Empfin­dung im Gesamt­raum des Kör­pers ein­nimmt.

                        „Wie weit ist es vom Zen­trum der Empfin­dung bis zu dei­ner Nasen­spitze? Wie viel Raum ist zwi­schen der Emp­fin­dung und dei­nem Bauch­na­bel? Wie viel Raum füllt die Emp­fin­dung im gan­zen Kör­per aus? Und im ganzen Zimmer?“
                        Das löst die Fixie­rung auf den Schmerz und bet­tet ihn ins Gesamt-Erleben des Augen­blicks ein. Dadurch ver­teilt sich die Inten­si­tät gleich­mä­ßiger, und Ver­kramp­fun­gen kön­nen sich lösen.

                        Außerdem können wir die Emp­fin­dung z. B. mit der glei­chen Stelle auf der ande­ren Kör­per­seite ver­glei­chen („Wie fühlt sich die rechte Kopf­hälfte an? Welche Farbe wäre das?“) und die „heile“ Stelle als Refe­renz neh­men („Stell dir vor, dass diese Farbe um den Ball dort links herum fließt, ihn erfüllt und schmel­zen lässt“ – oder ein­fach: „Stell dir vor, dass die linke Seite sich immer mehr der rech­ten angleicht, wie bei einer lang­samen Überblendung“).

                        Ok, soweit ein paar Möglich­kei­ten, es gibt natür­lich noch viele mehr.
                        Wenn ihr grad mal so bissl Schmer­zen habt, nutzt die Gele­gen­heit, diese Tech­ni­ken zu üben!
                        Dann könnt ihr eure Vor­erfah­rung leich­ter nut­zen, wenn’s mal hef­ti­ger wird. Also nicht „igno­rie­ren, bis es nicht mehr geht“, denn dann könnte es schwie­rig werden, die nötige Auf­merk­sam­keit auf­zu­bringen.
                        Dasselbe gilt natürlich auch für eure Patienten.

                        Dittmar Kruse


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                          NLP und Körpersprache

                          Wenn Sie jemandem begegnen, der Ihnen pausen­los in die Augen schaut, der nie­mals die Arme ver­schränkt oder die Beine über­ein­ander schlägt – dann können Sie davon aus­gehen, dass er ein Körper­sprache-Seminar besucht hat oder ein Buch über Kör­per­sprache gelesen hat.

                          Dort wurde ihm gesagt, dass ver­schränkte Arme oder Beine „Ver­schlossenheit“ sig­na­li­si­eren (und des­halb zu ver­mei­den sind) und dass Blick­kon­takt „Offen­heit“ zeigt.

                          Aber mehr als dass dieser Jemand ein „Rezept für erfolg­reiche Körper­sprache“ anwen­den will (und dass er Ihnen wahr­schein­lich etwas ver­kau­fen will), soll­ten Sie aus seiner Hal­tung nicht lesen.

                          Manchmal verschränken wir die Arme, weil wir es gemüt­lich fin­den, oder weil wir war­ten, und wir unter­bre­chen den Blick­kontakt, um uns ein Bild davon zu machen, was unser Gegen­über sagt.

                          Gerunzelte Augen­brauen bedeu­ten nicht auto­ma­tisch Wut, son­dern sie kön­nen auch Kon­zen­tra­tion oder Kopf­schmer­zen oder Kurz­sich­tig­keit anzei­gen. „X bedeu­tet immer Y“ – so sim­pel sind wir nicht! Selbst bei einem Gemälde, einer Skulp­tur, einem Lied wäre es ver­mes­sen zu behaup­ten „der Künst­ler drückt Ver­zweif­lung aus, oder Freude“ – wie­viel mehr gilt das bei einem leben­digen Menschen!NLP Körpersprache, nonverbale Kommunikation

                          Worum geht es dann bei Körpersprache?
                          Nicht um Interpretation, sondern um Wahrnehmung.

                          Körpersprache bedeutet: Unsere Körper spre­chen ganz direkt mit­ein­an­der, sie brau­chen nicht den Ver­stand als Über­set­zer. Der Ver­stand bleibt beim gedach­ten „Er/sie“ – und ver­hin­dert die Nähe, die durch ein erleb­tes „Wir“ ent­steht. Damit schafft er die Dis­tanz, die er eigent­lich über­w­inden will.

                          (Vergleichen Sie mal die Situa­tio­nen, in denen Sie über Ihren Gesprächs­part­ner „er“ oder „sie“ den­ken, mit denen, wo Sie „wir“ den­ken! Wo füh­len Sie sich woh­ler, wo ist der Kon­takt „besser“?)

                          Sich auf den Partner ein­stel­len – „Pacen“, wie es im NLP genannt wird – heißt nicht Nach­äffen („Was macht er? Das mach‘ ich nach“ … mit der ent­spre­chen­den Ver­zö­ge­rung und Dis­tanz). Son­dern sich syn­chro­ni­sie­ren, wie beim Tan­zen einen gemein­sa­men Rhyth­mus, ein gemein­sa­mes Tempo fin­den. Auf eine gemein­same Wel­len­länge kom­men, auf der sich beide wohlfühlen.

                          Das ist ein ganz natür­li­cher Vor­gang, wie wir ihn jeden Tag erle­ben, am deut­lichsten viel­leicht, wenn wir mit Kin­dern zu tun haben: Unsere Stimm­lage, unsere Kör­per­hal­tung, unsere Spra­che pas­sen sich auto­ma­tisch an die Erleb­nis­welt des Kindes an.

                          Dadurch wird es auch viel leich­ter, das Gegen­über in sei­ner momen­ta­nen Stim­mung zu verstehen.

                          Wenn Sie sich mit Ihrem Gesprächs­partn­er syn­chro­ni­sie­ren, dann mer­ken Sie ganz unmit­tel­bar Ver­än­de­run­gen in sei­nem „men­ta­len Fluss“: Wenn er an einem bestimm­ten Punkt stockt, dann stockt auch sein Atem (und an dieser Stelle kön­nen wir inne­hal­ten und über­prü­fen, ob wir etwas gesagt haben, was „den Faden rei­ßen ließ“); wenn sein Erle­ben inten­si­ver wird, dann ver­tieft sich auch sein Atem. Seine innere Hal­tung ändert sich, und damit auch seine Kör­per­hal­tung. Und wenn Sie mit ihm syn­chron sind, dann erle­ben Sie diese Ver­än­de­run­gen am eige­nen Kör­per. Denn wir haben (unbe­wusst) die Ten­denz, syn­chron zu blei­ben, die Ver­bun­den­heit auf­recht zu erhalten.

                          Diese Tendenz kann uns auch hel­fen, unse­rem Gesprächs­partner eine Idee näher zu brin­gen: Sie anzu­neh­men fällt ihm viel leich­ter, wenn die Idee in sei­nem Tempo, in seinem natür­li­chen Fluss, in seiner Welt prä­sen­tiert wird. Dadurch erscheint sie nicht von vorn­he­rein als Fremd­kör­per, son­dern eher als pas­send und natürlich.

                          Um lebendigen Kontakt zu erle­ben und zu genie­ßen, brau­chen wir also nichts als Wach­heit und die Erlaub­nis, uns zu syn­chro­nisieren.

                          Wo ist dann das Problem? Wozu ein Seminar über Körpersprache?

                          Oft sind wir zu sehr in Gedanken, zu sehr damit beschäf­tigt, Ant­wor­ten zu pla­nen, statt wirk­lich zuzu­hö­ren. Dadurch ent­geht uns das Wesent­li­che: Wenn wir die Kör­per­spra­che unse­res Gegen­übers nicht wahr­neh­men, kön­nen wir auch nicht flexi­bel auf sie reagieren.

                          Im Kommunikationstraining und der NLP-Aus­bil­dung üben Sie diese Wach­heit und Flexi­bi­li­tät, die den Kon­takt für alle Betei­lig­ten leben­di­ger, rei­cher und interes­san­ter macht. Diese Art der Kör­per­spra­che wird sehr schnell zu Ihrer zwei­ten Natur – weil sie eigent­lich Ihre erste Natur ist.­inden will.

                          (Vergleichen Sie mal die Situa­tio­nen, in denen Sie über Ihren Gesprächs­part­ner „er“ oder „sie“ den­ken, mit denen, wo Sie „wir“ den­ken! Wo füh­len Sie sich woh­ler, wo ist der Kon­takt „besser“?)

                          Sich auf den Partner ein­stel­len – „Pacen“, wie es im NLP genannt wird – heißt nicht Nach­äffen („Was macht er? Das mach‘ ich nach“ … mit der ent­spre­chen­den Ver­zö­ge­rung und Dis­tanz). Son­dern sich syn­chro­ni­sie­ren, wie beim Tan­zen einen gemein­sa­men Rhyth­mus, ein gemein­sa­mes Tempo fin­den. Auf eine gemein­same Wel­len­länge kom­men, auf der sich beide wohlfühlen.

                          Das ist ein ganz natür­li­cher Vor­gang, wie wir ihn jeden Tag erle­ben, am deut­lichsten viel­leicht, wenn wir mit Kin­dern zu tun haben: Unsere Stimm­lage, unsere Kör­per­hal­tung, unsere Spra­che pas­sen sich auto­ma­tisch an die Erleb­nis­welt des Kindes an.

                          Dadurch wird es auch viel leich­ter, das Gegen­über in sei­ner momen­ta­nen Stim­mung zu verstehen.

                          Wenn Sie sich mit Ihrem Gesprächs­partn­er syn­chro­ni­sie­ren, dann mer­ken Sie ganz unmit­tel­bar Ver­än­de­run­gen in sei­nem „men­ta­len Fluss“: Wenn er an einem bestimm­ten Punkt stockt, dann stockt auch sein Atem (und an dieser Stelle kön­nen wir inne­hal­ten und über­prü­fen, ob wir etwas gesagt haben, was „den Faden rei­ßen ließ“); wenn sein Erle­ben inten­si­ver wird, dann ver­tieft sich auch sein Atem. Seine innere Hal­tung ändert sich, und damit auch seine Kör­per­hal­tung. Und wenn Sie mit ihm syn­chron sind, dann erle­ben Sie diese Ver­än­de­run­gen am eige­nen Kör­per. Denn wir haben (unbe­wusst) die Ten­denz, syn­chron zu blei­ben, die Ver­bun­den­heit auf­recht zu erhalten.

                          Diese Tendenz kann uns auch hel­fen, unse­rem Gesprächs­partner eine Idee näher zu brin­gen: Sie anzu­neh­men fällt ihm viel leich­ter, wenn die Idee in sei­nem Tempo, in seinem natür­li­chen Fluss, in seiner Welt prä­sen­tiert wird. Dadurch erscheint sie nicht von vorn­he­rein als Fremd­kör­per, son­dern eher als pas­send und natürlich.

                          Um lebendigen Kontakt zu erle­ben und zu genie­ßen, brau­chen wir also nichts als Wach­heit und die Erlaub­nis, uns zu syn­chro­nisieren.

                          Wo ist dann das Problem? Wozu ein Seminar über Körpersprache?

                          Oft sind wir zu sehr in Gedanken, zu sehr damit beschäf­tigt, Ant­wor­ten zu pla­nen, statt wirk­lich zuzu­hö­ren. Dadurch ent­geht uns das Wesent­li­che: Wenn wir die Kör­per­spra­che unse­res Gegen­übers nicht wahr­neh­men, kön­nen wir auch nicht flexi­bel auf sie reagieren.

                          Im Kommunikationstraining und der NLP-Aus­bil­dung üben Sie diese Wach­heit und Flexi­bi­li­tät, die den Kon­takt für alle Betei­lig­ten leben­di­ger, rei­cher und interes­san­ter macht. Diese Art der Kör­per­spra­che wird sehr schnell zu Ihrer zwei­ten Natur – weil sie eigent­lich Ihre erste Natur ist.

                          Dittmar Kruse


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                            NLP und Lernen

                            Sinneskanäle und lebendiges Lernen

                            Wie kommt es, dass Schüler sich nur stockend in einer Fremd­spra­che aus­drü­cken kön­nen, die sie seit Jah­ren in der Schule ler­nen – obwohl sie per­fekt dekli­nie­ren kön­nen, das Plus­quam­per­fekt ken­nen und wis­sen, was „Ich würde gegan­gen sein; ich hätte gehen könn­en“ in dieser Spra­che heißt? Wie kommt es, dass es meis­tens schwie­rig ist, eine Spra­che aus Büchern zu lernen?

                            Was fehlt, ist die eigene Sinneserfahrung!NLP Gehirngerechtes Lernen

                            Je mehr Sinne am Lernen beteiligt sind,
                            * desto reicher und lebendiger ist das Erleben
                            * desto besser ist das Gelernte verankert
                            * desto größer sind die Möglichkeiten, es abzurufen.

                            Ein Beispiel:

                            Als ich 1989 meine NLP-Trainer­ausbil­dung absol­vierte (auf Englisch), sag­ten die ame­ri­ka­ni­schen Aus­bil­der nach mei­ner ers­ten Prä­sen­ta­tion, mein Eng­lisch sei zu schlecht und zu lang­sam. Und da der Kurs unter dem Motto stand: „Wenn du NLP-Trainer sein willst, kannst du jedes Feed­back ver­ar­bei­ten und bis zur nächs­ten Prä­sen­ta­tion inte­gri­eren“. Das hieß in mei­nem Fall: „Ver­bes­sere dein Eng­lisch bis mor­gen“ – wo meine nächste Prä­sen­ta­tion angesetzt war!

                            Ich setzte mich also mit einer ame­ri­ka­ni­schen Freun­din, die auch am Kurs teil­nahm, zusam­men, und sie führte mich durch eine Fan­ta­sie: „Stell dir vor, du bist in Ame­ri­ka gebo­ren und wächst dort auf. Dein ers­tes Wort ist Mama, und du lernst immer mehr Wör­ter … Du siehst zum Bei­spiel the chair und the table, und da ist your pillow, aber wenn du nach oben schaust, weißt du noch nicht, dass man das the ceiling nennt. Und das macht über­haupt nichts, denn du zeigst ein­fach darauf und sagst that oder there dazu. Du kannst dich aus­drü­cken, und du freust dich über jedes neue Wort, das du sagst. Alle Wör­ter lernst du ganz von selbst, und jeden Tag werden es mehr …“ (Natür­lich war die ganze Fan­ta­sie­reise auf Eng­lisch, nicht nur die ein­zel­nen Wörter).

                            Und so wuchs ich in der Fanta­sie als Ame­ri­ka­ner auf und wurde erwach­sen, bis zu mei­nem aktu­el­len Alter. Ich lernte wie ein Klein­kind, das heißt: Ich über­trug die Leich­tig­keit, mit der ich als Kind Deutsch gelernt hatte, auf das Erler­nen der eng­lis­chen Sprache.

                            In der nächsten Prä­sen­ta­tion sprach ich viel flüs­si­geres – und viel einfacheres – Englisch, weil ich nicht mehr erst auf deutsch dachte und dann ver­suchte, das ins Eng­li­sche zu über­set­zen (wodurch ich oft ins Sto­cken gekom­men war, weil mir das eng­li­sche Wort fehlte). Statt­des­sen dachte ich auf Eng­lisch (was viel schnel­ler ging, weil ich nicht noch auf die Über­set­zung war­ten musste). Also dachte ich nur in Wör­tern, die ich auf Eng­lisch kannte, und kam nicht mehr in die „Wie-heißt-das-doch-gleich“-Verlegen­heit. Mein Wort­schatz war etwa der eines 6-jähri­gen eng­li­schen Kindes (plus ein paar Fach­be­griffe), aber das reichte völlig aus!

                            In der Fantasie hatte ich gefühlt, wie hard der table und wie soft das pillow war – ich hatte meine Kind­heits­er­fah­run­gen in allen Sin­nen noch ei­nmal auf Eng­lisch erlebt: Den Duft der flowers und den Geschmack von chocolate, die Wärme der sun und das Zwit­schern der birds, mein eige­nes Bild im mirror … All das war jetzt mein eige­nes Erle­ben, meine eigene Sin­nes­er­fah­rung ebenso auf Eng­lisch wie auf Deutsch. Wo vor­her der ein­zige Bezug gewe­sen war: „Dog“ in der lin­ken Spalte des Buches – „Hund“ in der rech­ten Spalte des Buches, bedeu­tete dog jetzt den Anblick eines Hun­des, sein Bel­len, das Gefühl und den Geruch sei­nes Fells: Das Wort wurde mit Erle­ben erfüllt und verbunden!

                            Anker

                            Wir erleben in unseren fünf Sinnen: Hören, Sehen, Fühlen, Riec­hen und Schme­cken. Auch unsere Erin­ne­run­gen sind in die­sen Sin­nes­ka­nä­len gespeichert.

                            Angenommen, im Radio läuft ein Lied, das Sie im Urlaub gehört haben – dann kann dieses Lied Sie wie­der in Urlaubs­stim­mung ver­set­zen: Es lässt die Erin­ne­run­gen wie­der leben­dig wer­den. Vor Ihrem geis­ti­gen Auge erscheint zum Bei­spiel der Anblick des blauen Him­mels und des Mee­res, und Sie hören wie­der den Klang der Wel­len und fremde Sprach­fet­zen, Sie rie­chen den Geruch von Salz und Tang und Son­nen­öl, füh­len die Wärme des San­des und der Luft … All diese Sin­nes­ein­drücke, diese Kom­po­nen­ten, die mit der Erin­ne­rung ver­bunden – verankert – sind, wer­den durch das Lied im Radio wie­der leben­dig. „Anker“ bedeu­tet im NLP: Jedes Ele­ment einer Erfah­rung kann die Erfah­rung in ihrer Gesamt­heit wie­der hervorrufen.

                            Wenn Sie jeman­dem begegn­en, der das­selbe Par­füm oder Rasier­was­ser benutzt wie Ihre ver­flos­sene Liebe, dann wer­den Sie unwill­kür­lich an die Zeit mit die­sem Men­schen zurück­den­ken; viel­leicht kommt ein Gefühl von Weh­mut (oder Erleich­te­rung) in Ihnen auf – und das, obwohl Ihnen der Aus­lö­ser (das Par­füm) gar nicht bewusst werden muss.

                            Dieses Element – den Duft – nennen wir Anker, weil es einen gean­ker­ten Zustand her­vor­ruft. Ein Wort mit ähn­li­cher Bedeu­tung wäre „Konditionierung“.

                            Wenn Sie jetzt an das Wort „Ler­nen“ den­ken: Welche Erin­ne­run­gen, wel­che Gefühle werden in Ihnen wach?

                            Für die meisten Menschen ist „Ler­nen“ ein Anker für die Emp­fin­dung, über ein Buch gebeugt zu sit­zen (obwohl man lie­ber spie­len würde); ein Anker für Mühe, Druck, Über­win­dung, Müdig­keit, Kon­zen­tra­tions­stö­run­gen und Prü­fungs­angst. Kurz gesagt: Die meis­ten Men­schen den­ken beim Wort „Ler­nen“ an ihre Schulzeit.

                            Konzentration und Motivation

                            Ich arbeite manchmal mit Kindern, bei denen ADS (Auf­merk­sam­keits-Defizit-Syn­drom) dia­gnos­ti­ziert wurde: „Das Kind kann sich ein­fach nicht kon­zent­rie­ren“. Und doch erlebe ich immer wieder, dass das Kind sich stun­den­lang auf ein Video­spiel kon­zen­triert, stun­den­lang wie gebannt auf den Fern­se­her schaut und alle Werbe­texte mit­spre­chen, alle Titel­songs mit­sin­gen kann – das­selbe Kind, das sich angeb­lich nicht kon­zen­trie­ren und kein Gedicht aus­wen­dig lernen kann!

                            Das Kind hat nur keine Lust auf Unter­richt, keine Moti­va­tion und kein Inte­resse am Pau­ken, kei­nen Spaß an der Schule. Es will Bil­der, Geschich­ten, Abwechs­lung, span­nende Unterhaltung.

                            Wenn es nicht muss, dann kann es, darf es. Dann lernt es ganz von selbst.

                            Positive Emotionen

                            Lernen geschieht von selbst, wenn es mit Neu­gier, Inte­resse und Leich­tig­keit asso­zi­iert wird. Wenn es viele und schnelle Erfolgs­er­leb­nisse gibt, dann macht es Spaß.

                            Als Vorschul­kinder haben wir erlebt: Lernen ist Spie­len, Spie­len ist Lernen!

                            NLP

                            NLP (Neuro-Linguis­ti­sches Pro­gram­mie­ren) bietet effi­zi­ente Mög­lich­kei­ten, nega­tive Asso­zi­a­tio­nen vom Ler­nen abzu­kop­peln und ein­schrän­kende Über­zeu­gun­gen zu ent­kräf­ten („ich bin ein­fach zu dumm“, „ich habe ADS“, „Mathe liegt mir nicht“).

                            Solche inneren Kommen­tare und Vor­stel­lun­gen prä­gen unser Erle­ben: Sie steu­ern unsere Gefühle und damit unser Ver­halten. Wenn wir diese “Neuro-Linguis­ti­schen Pro­gramme” erken­nen und ver­än­dern, können wir uns an unse­ren Erfol­gen orien­tie­ren: Wir kön­nen posi­tive Lern­erfah­run­gen in allen Sinn­en wecken, ankern (z.B. mit einer Berüh­rung, einer Geste oder einer Kör­per­hal­tung) und auf das Lern­ge­biet übertragen.

                            Zusammenfassung

                            Je sinnlicher das Lernen ist – je mehr Sinne daran betei­ligt sind, desto mehr ist es ver­an­kert und desto leich­ter ist es abzu­ru­fen.
                            Wenn Ler­nen mit einer Hal­tung von Neu­gier, Spaß, Span­nung und Ent­span­nung ver­bun­den wird, dann geschieht es ganz von selbst – so leicht wie ein Kind ein neues Spiel lernt.

                            NLP bietet die Werk­zeuge, den ange­bo­re­nen Spaß am Ler­nen wie­der zu ent­decken, und den gedank­li­chen Müll, mit dem er über­la­gert wurde, zu ent­sor­gen. Außer­dem zeigt es Stra­te­gien, die Sinne effi­zient zum Ler­nen zu aktivieren.

                            Dittmar Kruse


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                              NLP Kommunikationstraining in München

                              NLP-Training nach den Vor­­­ga­­­ben des Deut­­schen Ver­­­bands für NLP (DVNLPKommunikationstraining München, DVNLP-anerkannt)

                              3 Wochenenden NLP Kommunikationstraining: Gesprächsführung und Körpersprache

                              Innere Ruhe – klare Wahrnehmung – klare Kommunikation

                              1. Wochenende: Körpersprache und nonverbale Kommunikation

                              Menschen reagieren viel weniger auf das, was gesagt wird, als darauf, WIE es gesagt wird. Der größte Teil unserer Kommu­ni­kation verläuft non­verbal. Sym­pathie und Anti­pathie werden unbe­wusst nach den Sig­nalen der Körper­sprache ent­schieden. Daher ist es so wich­tig, diese Welt jenseits der Worte wahr­zu­nehmen und zu berück­sich­tigen, wenn Sie Ihre Kon­takte nicht dem Zufall über­lassen wollen. Sie wirken nur dann klar und über­zeu­gend, wenn Ihre verbale und non­verbale Kommu­nikation übereinstimmt.

                              Sie lernen:
                              • Klare Wahrnehmung und Flexibilität
                              • Körpersprache wertfrei wahr­zu­neh­men und auf sie zu reagieren
                              • Unstimmigkeiten zu erken­nen und auf­zu­lösen
                              • Tiefen Kontakt auf unbe­wuss­ter Ebene zu fördern
                              • Sanft und friedlich zu führen
                              • Ihre eigene Ausdrucks­kraft zu stei­gern
                              • Ressourcevoll, entspannt und klar zu bleiben


                              2. Wochenende: Gesprächsführung und Rhetorik

                              Gesprächsführung und Sprach­­ge­wandt­­heit sind The­men dieses Kurs­­teils. Er gibt Ihnen ein sehr effek­­ti­ves Werk­­zeug in die Hand, das nicht als Waffe, son­dern zum Wohl des Gesprächs­­part­­ners ein­ge­­setzt werden soll.

                              Hier lernen Sie:
                              • Systematische Frage­­tech­­­ni­ken, die Ihnen ge­naue In­for­­­ma­­­tio­­nen erschließen
                              • Missverständ­nisse und fal­sche Inter­­pre­­ta­­tio­nen zu eliminieren
                              • Schlüssig zu argumentieren
                              • Einladenden Sprach­ge­brauch und bildliche Sprache
                              • Festgefahrene Denk­weisen zu erkennen und zu entkräften
                              • Neue Ideen zu ermöglichen
                              • Überzeugungskraft


                              3. Wochenende: Einigen, Überzeugen, Motivieren

                              Sie können Konflikte in gemein­­same Lösun­­gen ver­wan­deln – ob in beruf­li­chen Ver­­hand­­lun­­gen oder im Pri­vat­­leben. Dazu ist es wich­tig, sich mehr auf Bedürf­­nisse als auf Stand­­punkte zu fokussieren.

                              THEMEN:
                              • „Win – Win“, das Prinzip des beiderseitigen Gewinns
                              • Die Förderung eines ange­nehmen, ver­trau­ens­vollen Klimas zwi­schen den Beteiligten
                              • Unterscheidung zwischen Beziehungs- und Sachebene, Absicht und Ver­halten, Bedürfnis und Standpunkt
                              • Das An-Erkennen von Bedürf­nissen, Emo­tionen und Vorbehalten
                              • Das Finden gemein­sa­mer Interessen und gemein­samer Ziele
                              • Das Prinzip der „vielen Wege“: Möglich­keiten schaffen
                              • Wann es sich lohnt, Zuge­ständ­nisse zu machen – und wann, hart zu bleiben
                              • Den Gespräch­spartner mit seinen eige­nen Argu­menten überzeugen
                              • Timing: die Kunst des richtigen Moments

                              Das NLP Kommunikationstraining ist gleichzeitig der 1. Teil der NLP Practitioner-Ausbildung, die Sie auf Wunsch an das NLP Kommunikations­training anschließen können.

                              Termine 2025 in München:
                              25./26. Oktober,
                              15./16. November und
                              3./4. Dezember 2025

                              Zeit:
                              jeweils Samstag 10 bis 18 Uhr,
                              Sonntag 10 bis 17 Uhr

                              Seminarort (Bayern):
                              August-Exter-Straße 4
                              81245 München

                              direkt am Bahnhof München-Pasing.
                              Hier halten Fernzüge (auch ICE) und die S-Bahn-Linien S3, S4, S6 und S8.
                              Parkplätze gibt es auch.

                              Wegbeschreibung vom Bahnhof Pasing

                              Hier die Wegbeschreibung als PDF:
                              Weg zum Seminar

                              Teilnehmerzahl:
                              begrenzt auf 10 Teilnehmer:innen – bitte rechtzeitig anmelden!

                              Zusätzlich wird die Gruppe von mindes­tens einer Co-Trainerin / einem Co-Trainer bei den Übungen unterstützt.

                              Preis:
                              840 € für das gesamte Kommunikationstraining.
                              Im Preis enthalten sind ausführ­liche Kurs­unterlagen.
                              Das NLP-Kommu­ni­ka­tionstraining ist als Bildungs­­maß­nahme von der Mehr­wert­steuer befreit.

                              Bei gemeinsamer Anmel­­dung von min­des­tens 2 Teil­­neh­mern ist die Kurs­­ge­bühr um jeweils 10 % ermäßigt.

                              In den aller­meis­ten Fäl­len ist das NLP Kommunikationstraining als Aus­bil­dung steuer­lich ab­setz­bar und wird auch vom Arbeit­­geber als Fort­­bildung an­er­kannt bzw. gefördert.

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