Panikattacken: hilfreiche Metaphern statt „Attacke“

Leseprobe aus Re-Source: Metaphern für Lebendigkeit
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Metaphern: befreiend oder einengend

Es gibt keine ›falschen‹ Metaphern, sondern hilfreiche und nicht hilfreiche; welche, die uns Klarheit vermitteln und interessante Spielräume eröffnen – und welche, die uns verwirren und einengen. Ein Beispiel: Der Begriff ›Panikattacke‹ wird in der Psychologie oft verwendet, als wäre er keine Metapher, sondern eine genaue Beschreibung. Aber er übersetzt starke Angst-Gefühle, die plötzlich aufkommen (zum Beispiel Herzrasen, Schwitzen, Anspannung und schnelle, eingeengte Atmung), in eine ›Attacke‹: in einen Angriff. Damit sind auch Feindschaft und Bedrohung impliziert: Etwas ›attackiert‹ dich.

Alternative Metaphern

Eine alternative Metapher wäre zum Beispiel eine ›Welle von Gefühlen‹. Dann kommt es darauf an, ob diese große, plötzliche Welle über dich hereinbricht wie über ein Schiff, das ins Schlingern kommt – oder ob du dich als Surfer erlebst, der auf dieser Welle reiten kann und will. Vielleicht erlebst du dich auch als Meer, das von seinen Wellen nicht beschädigt wird: als Durchlässigkeit, die der Gefühlswelle nichts entgegenstellt, als Raum, in dem die Welle aufbrandet und wieder abebbt.

Noch eine andere Metapher wäre ein ›Panikschauer‹ oder ›Gefühlsschauer‹ – wie ein plötzlicher Regenschauer. Wir werden nass und vielleicht wird uns kalt. Und nach ein paar Minuten ist es wieder vorbei. Vielleicht können wir uns auch unterstellen und abwarten, bis der Regen wieder aufhört (die Panik dauert meistens nur ein paar Minuten). Und vielleicht gibt es auch Vorzeichen, die wir bemerken können, wenn wir darauf achten: aufziehende Wolken.

Den Fokus ändern

In diesen Varianten kommt kein Opfer vor, das attackiert wird, und niemand, der sich dem Gefühl entgegenstellt oder dagegen wehrt und davon überwältigt wird. Was aber in keiner dieser Metaphern vorkommt, ist unser eigener Beitrag zur ›Attacke‹, zur ›Welle‹ oder zum ›Schauer‹. All diese Umschreibungen ignorieren den inneren Prozess, die Haltung und die Gedanken, die zur Panik führen: »Oh Gott, bloß nicht …«

Eine Metapher dafür wäre zum Beispiel ein Regisseur, der eine Szene möglichst angsteinflößend darstellt. »Was willst du auf gar keinen Fall? Stell dir das vor und fokussier dich darauf! Mach diese Vorstellung groß und nah, um möglichst viel Dramatik zu erzeugen! Sag dir ›Ohgottogott!‹ oder ›Oh nein!‹ – das, was dich am meisten stresst! – nein, sag es nicht nur, SCHREI es innerlich! Wiederhol das immer wieder – und immer schneller!« (Im NLP heißen diese Unterscheidungen in der Darstellungsweise ›Submodalitäten‹.)

Wenn wir uns die Darstellungsweise bewusst machen, die Angst erzeugt, dann finden wir Alternativen: Wir können als Regisseur den Fokus auf Gelassenheit legen statt auf Panik. Wenn du einen Werbefilm für Gelassenheit drehen würdest, für ›ruhig und präsent‹, welche Darstellungsweise würdest du wählen, welche Submodalitäten? Statt den Blick zu verengen und in eine Befürchtung hineinzuzoomen, wäre zum Beispiel ein Herauszoomen in eine ›Totale‹ sinnvoll: ein weiter Blick auf das, was jetzt wirklich sichtbar und hörbar da ist. Und eine ruhige innere Stimme, die gegenwartsbezogene Fragen stellt.

»Wie fühlen sich die großen Zehen an, wenn sie gegen den Boden drücken, und wie die kleinen Zehen?« Solche Fragen erweitern die Aufmerksamkeit aus der Verengung und Erstarrung heraus; sie geben uns das Gefühl für den ganzen Körper und für einen festen Stand; sie bringen die ›Erdung‹ zurück.

Interesse am Erleben

Du bist Multimedia-Regisseur in allen Sinnen. Die Frage »Was rieche ich gerade?« kann die Aufmerksamkeit auf ein anderes ›Gleis‹ bringen und in ein neues, angstfreies Sinnessystem erweitern – und gleichzeitig wird die Atmung mühelos frei und weit. Außerdem atmest du durch die Nase ein statt wie viele Menschen in Panik durch den Mund. Und dann atmest du auch wieder aus! Zum Beispiel, indem du »Pfffffffff!« sagst; das ist dann durch den Mund – und es ist auch ein viel besserer Kommentar als »Ohgottogott!«

Das Interesse daran, wie es zur Panik kommt, und was wir dabei wirklich erleben und tun, bringt Alternativen ins Spiel. Wo vorher ein Muster ablief, öffnet sich ein Spielraum. Statt uns gegen ein Gefühl zu wehren – und uns dann hilflos, überfordert und ausgeliefert zu fühlen – wenden wir uns dem Geschehen zu. Das ist eine fühlbare energetische Veränderung: Neugier kommt ins Spiel, Forschergeist.

›Panik‹ ist übrigens auch eine Metapher: Im alten Griechenland war das der Schrecken und die Verwirrung, die Menschen und Tiere überkommen konnte, wenn Pan sich zeigte, der Gott der Wildheit und Wildnis, der Natur, der Lust und der Musik.

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    Du bist, was fühlt

    Auszug aus Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit von Dittmar Kruse

    Buchcover Re-Source – Dittmar Kruse

    „Da ist etwas, das fühlt. Etwas, das den Moment fühlt, das Liebe und Schönheit in ihm fühlen kann. Es geht nicht nur um Überleben. Angenommen, du könntest hundert Jahre im Koma zubringen: Du bist in Sicherheit, du wirst versorgt, du hast keine Schmerzen und keine Angst – du überlebst, nur erlebst du nichts. Würdest du das wollen? Du wärst nicht da: Du bist, was fühlt. Selbst wenn du bei Bewusstsein wärst und alles auf der Welt hättest, Gesundheit, Reichtum, Erfolg, den perfekten Partner – ohne Gefühl wäre es wertlos.“

    Quelle: Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit.

    Klarheit ohne Worte

    Auszug aus Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit
    von Ditt⁠mar Kruse

    Buchcover Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit von Dittmar Kruse

    Klarheit braucht keine Worte – wir können nicht einmal den unterschiedlichen Geschmack von Äpfeln und Birnen in Worte fassen.

    Klarheit muss auch nicht blitzartig kommen und nicht wie ein Donnerschlag. Sie kann sich ganz subtil zeigen, wie eine leise Stimme oder wie Kerzenlicht oder eine zarte Berührung.

    Sie muss dich nicht packen und nicht überwältigen. Du bist nicht darauf angewiesen, dass sie dich mitreißt, wenn du Füße hast, die zu ihr wollen. Wenn du aus Liebe zu ihr gehst, reicht es, wahrzunehmen, woher Klarheit kommt, um dich an ihr zu orientieren.

    Quelle: Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit.


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      Metaphern für den Körper

      Auszug aus Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit
      von Ditt⁠mar Kruse

      Buchcover Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit von Dittmar Kruse

      Es gibt viele Metaphern für den Körper: Wir sprechen vom ›Brustkorb‹, als würden die Rippen einen Korb bilden. Ein Korb ist ein fester, statischer Behälter – hier besteht er statt aus Weidengeflecht aus Rippen. (Das englische Wort ›ribcage‹ – Rippenkäfig – ist noch fester und weckt Vorstel­lun­gen von Eingesperrt-Sein.) Wie würde sich das Erleben mit einem Begriff wie ›Rippenfächer‹ ändern? Die Rippen wären jetzt beweglich; sie könnten sich auffächern und wieder zusammenschieben. Noch dynamischer und flexibler wäre eine ›Rippenhand‹: Jetzt sind die Rippen wie Finger, die sich einzeln voneinander weg und zueinander hin bewegen können.

      Quelle: Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit.


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        NLP: Verständnis vor Technik

        Auszug aus Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit
        von Ditt⁠mar Kruse

        Buchcover Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit von Dittmar Kruse

        Im Wesenskern ist NLP viel mehr als nur eine Sammlung von Techniken und eine ›Wenn-dann‹-Orientierung: »Wenn der Patient eine Phobie hat, dann nimmst du die Phobie-Technik«. Seine Essenz liegt nicht im ›Beherrschen‹ von zehn oder hundert Techniken, ebenso wenig wie die Essenz von Musik im ›Beherrschen‹ von Tonleitern liegt oder im Auswendig-Können eines Repertoires.

        Das wesentliche Element ist Verständnis. Wenn wir verstehen, wie und warum die Techniken wirken, erkennen wir sie als Beispiele, die wir flexibel an die konkrete Situation anpassen können. Das bedeutet, zu verstehen, wofür sie stehen. Was ist der Grundgedanke, das Prinzip, die Metapher, aus der sich die Technik ergibt?

        Quelle: Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit.


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          Ausrichtung aufs Bewusstseinsfeld

          Auszug aus Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit
          von Ditt⁠mar Kruse

          Buchcover Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit von Dittmar Kruse

          Der Unterschied zwischen der Ausrichtung auf ein äußeres Ziel und der Ausrichtung auf das Bewusstseinsfeld ist, dass es nicht darum geht, irgendwo hinzukommen, sondern in diesem Feld bewusst zu sein und in diesem Bewusstseinsfeld zu bleiben. ›Willenskraft‹ wird einfach, wenn dir klar ist, welchen Fokus du liebst: welche Erlebensweise du liebst, weil du in ihr Liebe, sinnliche Klarheit und Ganzheit fühlst.

          Quelle: Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit.


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            Klarheit statt Altgier

            Auszug aus Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit
            von Ditt⁠mar Kruse

            Buchcover Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit von Dittmar Kruse

            Wie können wir erkennen und verwirklichen, was sinnvoll und schön ist? … Dafür brauchen wir möglichst klare, unverzerrte Wahrnehmung. Sie entfaltet sich in unserer natürlichen Neugier, die uns den Moment frisch erleben lässt – nicht in der ›Altgier‹ der Gewohnheiten, die alles als schon bekannt abstempelt und alte Erklärungen statt Klarheit sucht. Neugier auf die Möglichkeiten, die dieser Moment bereithält. Lust darauf, diesen Spielraum zu erkunden und diese Möglichkeiten zu verwirklichen. Freude daran, in diesem Spielraum präsent zu sein, mit unserer ganzen Aufmerksamkeit. Nicht mit voller Aufmerksamkeit, sondern mit leerer Aufmerksamkeit – empfänglich und durchlässig wie leerer Raum.

            Quelle: Re-Source – Metaphern für Lebendigkeit.


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