NLP-Tipps für Diskussionen

(… aus dem Newsletter …)                                  Konflikte schlichten

Liebe Leute,

für manche von euch ist das Thema neu, manche kennen es aus dem Kommunikations­training – aber auch wenn man es „eigent­lich“ weiß, ver­gisst man es leicht mal, wenn’s drauf ankommt.
Daher hier ein paar Tipps für Dis­kus­sio­nen, Streit­ge­sprä­che, Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten, Aus­ein­an­der­set­zun­gen, Klä­rungs­ver­su­che … egal ob mit Schatzi oder Kol­le­gen oder Geschäfts­part­nern oder Verwandten:

Kennt ihr das frustrie­rende Gefühl, dass der Gesprächs­part­ner (sagen wir zum Bei­spiel mal „Schatzi“) ein­fach nicht ver­steht, was ihr sagen wollt oder worum es euch geht? Na gut, dann erklä­ren wir das­selbe eben noch­mal (dies­mal etwas lau­ter, damit Schatzi bes­ser zuhö­ren kann).
Was Schatzi meint, haben wir längst ver­stan­den, warum wie­der­holt er / sie sich dauernd? „Ja, schon klar, Schatzi, aber du musst doch ver­ste­hen, dass …!“

Wenn ihr euch unver­stan­den fühlt, dann geht es Eurem Gesprächs­part­ner meis­tens genauso. Daher mein Tipp: Sagt nicht nur: „Ja, ich hab’s ja ver­sta­nden ( – aber …)“, son­dern fasst das zusam­men, was Schatzi gesagt hat, und fragt, ob ihr ihn / sie rich­tig ver­stan­den habt, oder ob er (uff!, ab jetzt denkt Euch das „/ sie“ dazu, ok?) etwas kor­ri­gie­ren oder ergän­zen möchte. Damit zeigt ihr, dass ihr Schatzi gehört und vers­tan­den habt, statt es nur zu behaup­ten. Ihr werdet mer­ken, wie erleich­ternd das auf Schatzi wirkt!
Außerdem werdet ihr, um den Stand­punkt von Schatzi wieder­ge­ben zu kön­nen, euch in seine Lage hinein­ver­set­zen und wahr­scheinl­ich wirk­lich mehr ver­ste­hen – auch die Gefühle und Bedürf­nisse, die mit sei­ner Sicht­weise ver­bun­den sind.

Bedürfnisse und Interes­sen zu ver­ste­hen erleich­tert die Eini­gung. Ohne die­ses Ver­ständ­nis beharrt man oft auf For­mu­lie­run­gen oder sieht sei­nen eige­nen Plan als „die ein­zig rich­tige Vor­gehensweise“.

Dann geht es nur darum, wer gewinnt / sich durch­setzt und wer ver­liert / nach­geben muss. Aber dieser schein­bare Sieg geht meis­tens auf Kos­ten der Bezie­hung: Der „Ver­lie­rer“ fühlt sich schlecht und ist nicht gut auf euch zu spre­chen, und wird sich viel­leicht rächen. (Hey, Poesie!) In den meis­ten Fäl­len ist das Thema der Dis­kus­sion diese Ver­schlech­te­rung im Bezie­hungs­klima gar nicht wert.

Aber dadurch, dass ihr Ver­ständ­nis für ihn demons­triert, könnt ihr Schatzis Frus­tra­tion den Wind aus den Segeln neh­men, und eine fried­li­che gemein­same Lösung ohne Ver­lie­rer wird mög­lich. Wenn Schatzi dieses erste Ent­ge­gen­kom­men von euch merkt und sich ver­stan­den fühlt, dann ändert sich die Stim­mung im Gespräch (fast immer in der näch­sten Minute).
Die unnötige Härte ver­wan­delt sich in mehr Offen­heit. Schatzi kann ent­spann­ter und fried­li­cher spre­chen – und wird ein viel bes­se­rer Zuhörer!

Jetzt könnt ihr ihn bitten, euren Stand­punkt / eure Sicht­weise wie­der­zu­ge­ben (das ist ja nur fair). So wird er eure Sicht­weise und eure Bedürf­nisse for­mu­lie­ren, sich in eure Lage hinein­füh­len, was euch das erleich­ternde Gefühl gibt, ver­stan­den zu wer­den (oder die Mög­lich­keit, Miss­ver­ständ­nisse zu erken­nen und zu korri­gieren – da, wo ihr euch unklar aus­ged­rückt habt.) Und nun gibt es keine ent­ge­gen­ge­setz­ten Posi­tio­nen mehr, kein stu­res Gegen­über, das von seinem blö­den Stand­punkt abrü­cken muss, son­dern ein gemein­sa­mes Suchen nach der bes­ten Lösung.

Soweit das Ideal. Ich weiß, es kann auch anders kom­men, aber die Chan­cen für ein fried­li­ches und konstruk­ti­ves Gespräch stei­gen ganz enorm, wenn ihr erst bereit seid, zuzu­hö­ren und Ver­ständ­nis zu zei­gen, und dann erst eure Sicht­weise dar­zus­tellen. Timing ist (fast) alles.

Dittmar Kruse


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